Pflegestätten in Eferding
Oberösterreich war während des Ersten Weltkrieges nie Kriegsschauplatz und die Versorgungslage war durch die ausgeprägte Landwirtschaft vergleichsweise günstig. Zu Kriegsbeginn gab es für Soldaten jedoch nur in Linz das Garnisonsspital Nr.4.
Wenige Monate nach Kriegsbeginn zeigte sich auch der eklatante Mangel an medizinischem Personal. Für das gesamte k. u. k. Heer gab es insgesamt nur rund 1500 Militärärzte. Durch die Einberufung der reserve- und landsturmpflichtigen Ärzte waren auch im Hinterland weite Teile der Bevölkerung unterversorgt und es bestand die Gefahr eines vollständigen Zusammenbruches. Das Militär sah im ursprünglichen Mobilisierungsplan lediglich 191 Lazarette mit 16.708 Betten vor. Die rasch ansteigende Zahl an Verletzten und Erkrankten überforderte die militärischen Spitäler und Verbandsplätze bei weitem. Viele Verletzte wurden ohne adäquate Versorgung direkt vom Kriegsschauplatz per Bahn zu den oft weit entfernten Spitälern gebracht. Binnen kurzer Zeit musste die Versorgung auf 874 Sanitätsanstalten mit rund 95.000 Betten angepasst werden. Ein Großteil der Krankenhäuser im Hinterland wurde für die Versorgung herangezogen, es entstanden Reservelazarette, Barackenspitäler und unzählige freiwillige Sanitäts- und Pflegeanstalten, welche rasch eine unverzichtbare Hilfe in der Versorgung verletzter und erkrankter Militärangehöriger wurde. Viele dieser Einrichtungen wurden vor allem von privaten Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz oder diversen Ritterorden betrieben. Es war wohl eine Mischung aus Kriegsbegeisterung, Nächstenliebe und später für viele wohl auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit sich freiwillig oder gegen geringe Bezahlung für diese Aufgabe zu melden. Der Großteil der dort tätigen Krankenschwestern waren nicht oder nur sehr mangelhaft ausgebildete Mädchen und Frauen.
Bereits Jahre vor Beginn des Großen Krieges machten sich die Hilfsorganisationen an die Vorbereitungen. Es wurde eine große Anzahl von privaten Quartierangeboten entgegengenommen. Diese verstreuten Unterkünfte eigneten sich jedoch kaum für eine qualifizierte Versorgung beziehungsweise militärische Aufsicht. Am 16.Jänner 1911 beantragte Dr. Habit als Beirat des Frauen-Hilfsvereines „..daß Erhebungen gepflogen werden wieviele Pflegestätten für den Kriegsfall in öffentlichen Gebäuden im Orte Eferding aufzuweisen sind.“ Dieser Antrag wurde angenommen und er erklärte sich bereit die nötigen Schritte durchzuführen. In der nächsten Generalversammlung im Jänner 1912 wurde erstmals von einem notwendigen Umbau des Eferdinger Spitales gesprochen. Es kam zum Beschluss gemeinsam mit der „Herren-Ortsgruppe“ (Landes-Hilfsverein) eine Bittschrift um finanzielle Mittel dazu an den „Reichsverband des Roten Kreuzes“ zu übermitteln. Herr Karl Schachinger sah in einer möglichen Spende auch einen positiven Nebeneffekt durch eine steigende Popularität des Zweigvereines in Eferding.
Im Stadtgebiet von Eferding befanden sich vier Pflegestätten (Schiferstift, Turnsaal, Priwasserhaus und Schloss), weitere gab es im Kloster Pupping, Schloss Aschach und in Waizenkirchen.