Hier sind einzelne erforschte Personen beispielhaft vorgestellt.
Rudolf Johann Messerklinger
Er ist am 2. Juli 1877 in Wien geboren. Sein Vater war Dr. Johann Mehserklinger, Bauratsvorstand der Kronprinz Rudolf Bahn und später Eisenbahnjurist bzw. Staatsbahndirektor in Linz, seine Mutter Rosalia Elenora Debar, vormalige Französischlehrerin. Er verstarb am 22.4.1926 an Herzversagen in Eferding. Rudolf Messerklinger war als Ingenieur im Bau von Bahnanlagen tätig, unter anderem 1901 über die Union E.G. bei der Errichtung der Straßenbahn in Stockholm. Später war er als Betriebsdirektor bei Stern und Hafferl in Eferding stationiert. Herr Messerklinger war Mitglied im Landes-Hilfsverein und sorgte immer wieder für Unterstützung durch die Lokalbahn. Er spielte im Mai 1916 bei einer Benefizveranstaltung für die Pflegestätten Theater.
Brik, Ing. Johann Emanuel, k.k. Hofrat, Prof.
Der am 07.05.1842 in Hermannstädtel (tschechisch Hermanuv Mestec), Böhmen, geborene Johann Emanuel Brik war wohl das berühmteste Mitglied des Eferdinger Zweigvereines vom Landes-Hilfsverein. Er studierte am Wiener Polytechnischen Institut, war als Assistent an der Lehrkanzel für Wasser- und Straßenbau und erwarb Berufspraxis als Eisenbahningenieur. 1873 wurde er als o.ö. Professor für Brückenbau und Baumechanik an der TH Brünn, 1893 folgte er seiner Berufung an die Technische Hochschule Wien, wo er 1905/04 Dekan und 1897/98 Rektor der Bauingenieurschule war. 1899 erfolgte seine Ernennung zum Hofrat, 1913 trat er in den Ruhestand und zog nach Eferding, wo er am 07.01.1925 verstarb.
Zu seinen beruflichen Höhepunkten zählten die Planungen zahlreicher Eisenbahnbrücken, unter anderem 1868-70 die Brücken für die Pustertalbahn, die Strecke St.Peter – Fiume (Südbahn) und 1870-73 zahlreiche Konstruktionen an der Nordbahn (Jungbunzlau-Kolin, Thayaviadukt bei Znaim, Brücken der Elbetalbahn). Unter anderem entwarf er die Eisenkonstruktion für die Bahnhofshalle in Budapest und führte auch den Berechnungsnachweis für das Wiener Riesenrad.
Er genoss auf Grund seines Standes sehr hohes Ansehen in Eferding, war Mitglied des Landes-Hilfsvereines und übte verschiedene Tätigkeiten für das Rote Kreuz aus. Johann E. Brik wurde für seine Verdienste die „Silberne Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration“, von „seiner k.k. Hoheit Erzherzog Franz Salvator im Namen Sr. Majestät“ verliehen.
Starhemberg, Franziska, Fürstin
Fransziska (genannt Fanny) Fürstin Starhemberg wurde am 24.10.1875 als Tochter von Maria und Eugen Graf Larisch-Mönnich geboren. Sie ehelichte 1898 den Reichsgrafen Ernst Rüdiger, welcher 1900 zum 6. Fürsten von Starhemberg wurde.
Sie wird allgemein als äußerst sozial aber auch konservativ beschrieben. Vor allem auch durch ihren Adelsstand und dem hohen politischen Engagement konnte sie sehr viel in der Freiwilligenarbeit beim Roten Kreuz erreichen. Es gab auch immer wieder größere Spenden aus dem Kreis ihrer Familie.
Fanny Starhemberg war Präsidentin des Frauenhilfsvereines in Eferding, unterhielt einige Monate eine eigene Pflegestätte im Schloß Starhemberg und im Schloss Auhof bei Linz. Ab 1916 war sie Präsidentin des Frauenhilfsvereines OÖ, nach dem Krieg Ausschußmitglied der österr. Gesellschaft vom Roten Kreuz, 1921 Delegierte beim Weltkongress und 1923-1934 Vizepräsidentin des Landeshilfsvereines vom RK OÖ.
Malik, Michael
Michael Malik wurde 1892 in Kolomea (Kolomyja, heutige Ukraine) geboren und 1914 zur ersten Kompagnie des Infanterie Regiments Nr. 24 einberufen. Am 6.10.1914 erlitt er in den Karpaten (Vermutlich in der Entsatzschlacht um Przemysl) einen Oberschenkeldurchschuss sowie eine Schrapnell Verletzung am Ringfinger. Am 17.Dezember traf er im Reservespital Wels ein und wurde tags darauf mit 14 anderen Verwundeten vom Reservespital Wels per Bahn nach Eferding überstellt. Die Sanitätsabteilung brachte ihn zunächst in die Pflegestätte Turnsaal. Nach 9,5 Wochen Aufenthalt erfolgte sein Marschbefehl zurück, wenige Tage später wurde er für 6 Wochen in die Pflegestätte nach Aschach/D überstellt und rückte am 12. Juni wieder ein.
Michael Malik ist der einzige Soldat der auf Bildern beschriftet ist. Die Pflegerin Dora Brik reiste ihm nach dem Ende der Pflegestätten nach.
Carl Schachinger
Der am 28.04.1860 in Schwanenstadt gebore Sohn eines Eferdinger Kaufmannes war einer der bekanntesten Bürger seiner Stadt. Nach dem Besuch der Realschule in Linz und einer weiteren Ausbildung in Passau wurde er Kaufmann in Mauerkirchen und später im väterlichen Geschäft in Eferding. Er war neben seiner Tätigkeit als Kaufmann vor allem Politiker in verschiedenen Ämtern wie Bürgermeister von Eferding (1903-1909), Landtagsabgeordneter (1896-1918), Landesausschussmitglied, Mitglied des Eisenbahnrates und Handelskammerrat, Mitglied der Provisorischen Landesversammlung (1918/1919), Reichsratsabgeordneter für die Christlich-soziale Partei (1907-1918) und Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (1918/1919). Er war in zahlreichen Vereinen wie der Freiwilligen Feuerwehr Eferding (ab 1880, seit 1896 Hauptmann), engagiert. Unter seinem Kommando wurde 1899 die Rettungsabteilung gegründet, er war auch Präsident des Landes-Hilfsvereines vom Roten Kreuz Eferding. Carl Schachinger stellte sich im März 1909 (Unsicherheit durch Bosnische Annexionskrise) für eine etwaige Tätigkeit dem Komitee des Landeshilfsvereines zur Verfügung. Seine Frau Anna war führend bei der Gründung des Frauen-Hilfsvereines und auch dessen Vizepräsidentin. Heute erinnert in Eferding die Carl-Schachinger-Strasse an sein Wirken.
Emmerstorfer, Johann
Johann Emmerstorfer wurde am 15.05.1890 in Eferding geboren und war wie sein Vater Rauchfangkehrermeister. Er war Mitglied der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr.
Er diente in der 1. Kompagnie des Infanterie Regiments Nr. 14 und erlitt in den ersten Kriegsmonaten eine schwere Schussverletzung (Lungendurchschuss). Mehrere Operationen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder waren nötig. Zwischendurch war er zu Hause und nach Abschluss seiner Behandlungen erhielt er ein Jahr Heimaturlaub. In dieser Zeit arbeitete er in Eferding als Referent für Flüchtlingsangelegenheiten und spielte für das Rote Kreuz im Rahmen einer Benefizveranstaltung Theater.
Im September 1917 wurde er wieder einberufen, erlitt aber schon im Oktober eine erneute Verwundung. Johann Emmersdorfer verstarb am 02.02.1941 in Eferding.
Troester, Dr. Anton.
Dr. Tröster wurde am 21.03.1869 in Rosenberg an der Moldau (Rožmberk nad Vltavou) als Sohn eines Postmeisters geboren, besuchte das Gymnasium in Budweis und promovierte 1893 in Wien. Er ließ sich in Eferding nieder und war als Gemeindearzt tätig. Politisch war er im Gemeinderat engagiert und auch Obmann des Sparkassenausschusses. Er setzte sich 1925 zur Ruhe, übergab seine Praxis an seinen ältesten Sohn Anton und verstarb am 11.11.1932 (64) in Eferding.
Dr. Tröster behandelte die Verwundeten im Schiferspital sowie im Schloss Starhemberg. Weiters war er in der Ausbildung tätig, Arzt der Rettungsabteilung und Mitglied der Hilfsvereine.
Brik, Theodora
Theodora Adele Johanna Maria Josefine Brik (genannt Dora) wurde am 12. Jänner 1871 in Znaim als Tochter der Eheleute Emma und Ing. Johann Emanuel Brik geboren und blieb selber unverheiratet. Ihr Vater war als Ingenieur und als späterer Hofrat einer der berühmtesten Eisenbahnkonstrukteure seiner Zeit. Der Großvater auf der väterlichen Seite war Herrmann Brik, Wundarzt und Magister der Geburtshilfe in Hermamestitz in Böhmen, die Großmutter Sophie eine geborene Ritter von Seifried. Ihre Mutter Emma war die Tochter von Theodor Hänlein, ein bürgerlicher Händler aus Wien, und der Elisabeth, geborene Miavintzitz.
In Eferding war sie Leiterin der Pflegestätte Priwasserhaus und reiste nach der Auflösung dem Soldaten Malik aus Kolomea nach. Sie kam nach wenigen Monaten schwer traumatisiert zurück und war in Kriegsfolge dauerhaft psychisch erkrankt. Nach längerem Aufenthalt in der „Landes=Irrenanstalt“ wurde sie entmündigt und im Diakoniewerk Gallneukirchen untergebracht. 1941 wurde sie im Schloss Hartheim Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie. [Details]